EssstörungKörperÜbersicht aller Beiträge

Wassereinlagerungen loswerden – Ursachen und Bekämpfung von Ödemen

Sei der Erste, der den Beitrag teilt!

Es ist ein Morgen wie jeder andere auch. Ich beginne meine Morgenroutine, gehe ins Bad, erleichtere mich (ich hab gegoogelt und einfach keine schönere Beschreibung für „ich gehe aufs Klo“ gefunden) und trete dann, wie an diesem Tag üblich auf die Waage aka „Bodenhure“(Zitat).

Ich starre auf die Zahl. WAS?!? Das kann unmöglich sein! Das Ding muss kaputt sein! Ich steige wieder auf die Waage, gleiches Ergebnis. Egal wie oft ich diesen Vorgang wiederhole, es ist eindeutig, ich habe über Nacht Unmengen zugenommen! Dabei habe ich nichts wirklich anders gemacht als sonst! Wie kann das denn bitte sein?

Die Antwort ist ganz einfach: Wassereinlagerungen und/oder Mageninhalt.

 

 

Anzeichen für Wassereinlagerungen

 

Je nachdem wie stark deine Wassereinlagerungen sind, ist es mehr oder weniger offensichtlich, dass Du welche hast. (Logisch, oder?)
Wassereinlagerungen sind während einer Essstörung und auch beim Genesungsprozess ein komplett normales Symptom und treten ziemlich häufig auf. Du bist also nicht allein! Auch nicht-essgestörte Menschen haben mit diesem Problem zu kämpfen, aber die meisten bemerken es ehrlich gesagt gar nicht oder es ist ihnen egal.

Woran kann man denn jetzt aber erkennen, dass man Wassereinlagerungen hat und nicht über Nacht zugenommen hat?

Symptome für Wassereinlagerungen

 

  • Gewichtszunahme: Ach ne, da wärst du jetzt sicher nicht drauf gekommen…
  • Schwellungen: Das eindeutigste Anzeichen sind Schwellungen, die vielleicht sogar nur einseitig auftreten
    • An den Beinen: gut zu erkennen dadurch, dass das Bündchen bei der Socke einschnürrt
    • An den Armen
    • An den Händen und Fingern: Vielleicht passt ein Ring nicht mehr? Dann liegt das nicht daran, dass du mit einem Würstchen verwandt bist, sondern einfach an dem Wasser in den Händen und Fingern. #IchStehZuMeinenWurstfingern
    • Im Bauch: Das Wasser kann sich auch in der Bauchhöhle sammeln.
    • An den Augen
    • |Storytime: Ich selbst hatte ganz massive Wassereinlagerungen in den Augenliedern. Teilweise hab ich meine Augen morgens nicht mehr richtig aufbekommen, und erst nach einiger Zeit, haben sich die Symptome gebessert. (Im Laufe der ersten Stunden des Tages). Jedenfalls muss ich sehr verstörend ausgesehen haben… Und es kam auch zu einigen irritierenden, ernst gemeinten Bemerkungen à la: „Bist du eigentlich Halb-Chinesin?“ „Wieso?“ „Deine Augen sind so klein“. ?
  • Rissige Haut: Durch die Schwellung kann die Haut trocken und rissig aussehen; bei mir sah das dann ein wenig wie bei einer Schlange aus.
  • Steife Glieder: Wenn du plötzlich das Gefühl hast, dich nicht mehr richtig bewegen zu können, weil du so ungelenkig bist, kann das ein Zeichen für Wassereinlagerungen sein, oder dafür, dass du irgendwann mal (wenn das Gewicht es erlaubt) Yoga machen könntest. 😉
  • Schmerzen: Wenn die Wassereinlagerungen zu stark werden, kann das zu richtigen Schmerzen führen.

ACHTUNG: Wassereinlagerungen können auch in bzw. um die Organe auftreten! Deswegen lasst bitte auch immer euer Herz untersuchen um Perikardergüsse rechtzeitig zu erkennen!!!

Ursachen für Wassereinlagerungen

 

Super, jetzt weißt Du, dass Du Wassereinlagerungen hast, aber so viel weiter hat Dich das jetzt auch noch nicht gebracht. Außer vielleicht die Gewissheit, dass du nicht „wirklich“ zugenommen hast. Aber warum haben wir dieses Problem eigentlich?
Nein, unser Körper möchte uns nicht „mobben“. Es gibt verschiedene medizinische und nährstoffbedingte Ursachen.

 

Was genau sind Wassereinlagerungen eigentlich?

Wie du sicher weißt, besteht unser Körper zum größten Teil aus Wasser. Das befindet sich in und um die Zellen, im Bindegewebe, um die Organe oder auch im Unterhautgewebe. Natürlich besteht auch das Blut zum großen Teil aus Flüssigkeit. In der Schule hast Du sicher auch schon mal was vom Blutkreislauf gehört und dass das Blut die Zellen mit dem Notwendigen versorgt.
Wenn jetzt aus irgendeinem Grund der Druck in den kleinen Äderchen steigt, dann wird Wasser in das umliegende Gewebe gepresst und es kommt zu Wassereinlagerungen an der Stelle. Gleichzeitig sinkt der Druck in den Blutgefäßen. ⇒ Das hat zur Folge, dass ein „Alarmmodus“ im Körper losgeht und der Blutdruck wieder steigt (Das Herz pumpt stärker, die Arterien verengen sich, etc.) und auch die Nieren scheiden weniger Flüssigkeit aus. (Vielleicht hast du bemerkt, dass du einen geringeren Harndrang hast).
⇒ Das kann zu einem Teufelskreis führen.

 

Gründe für Wassereinlagerungen:

Jetzt weiß du, wie Ödeme entstehen, aber immer noch nicht warum.
Der Grund ist ein zum Beispiel zu hoher Druck in den Blutgefäßen. Ursachen dafür gibt es viele, die meisten sind harmlos, aber es gibt auch gravierende, zugrunde liegende Probleme. Wenn du dir also unsicher bist, SUCHE IMMER EINEN ARZT AUF!

 

„Worst-Case“-Ursachen für Ödeme:

  • Herzschwäche: Bei Herzschwäche sinkt die Pumpleistung des Herzens und es bilder sich ein Rückstau. Folge ist, dass der Druck in den Blutgefäßen steigt.
  • Nierenschwäche: Wenn die Niere nicht mehr genügend Urin produzieren kann, dann sammelt sich das Wasser im Körper. Zudem werden die Schadstoffe im Wasser gebunden.
  • Venenschwäche: Ursache kann eine Venenerkrankung oder ein Blutgerinsel (Thrombose) sein, welches einen Rückstau verursacht. Der Blutdruck steigt.
  • Leberschwäche: Bei einer Leberschwäche kann nicht genügend Eiweiß gebildet werden, besonders das Albumin regelt aber den Wasseranteil in den Blutgefäßen.
  • Lympödeme: angeboren oder zum Beispiel nach einer Operation/Verletzung.

 

Häufige Gründe für Wassereinlagerungen

In den wenigsten Fällen ist wirklich so ein gravierendes, körperliches Problem die Ursache für Wassereinlagerungen.  Meist gibt es DEUTLICH harmlosere Gründe! Also KEINE PANIK!

  • Sommer/Hitze: Besonders bei Hohen Temperaturen weiten sich die Blutgefäße wodurch mehr Wasser in das umliegende Gewebe kommen kann.
  • Langes Stehen: Wenn man sehr lange steht oder sitzt, dann kann sich Blut in den Beinen sammeln und die natürliche „Muskelpumpe“ pumpt das Blut nicht zusaätzlich ab. Das heißt jetzt aber nicht, dass du stundenlang durch die Gegend rennen musst, um sie loszuwerden. Gerade wenn du einen starken Bewegungsdrang hast, kann nämlich auch genau DAS die Ursache sein!!! Ein paar Schritte genügen.
  • Salz: Gehörst Du auch zum Team „Salz drauf, sonst schmeckts fad“? Tja, dann muss ich Dir leider sagen, Salz bindet Wasser.
  • Allergien und Infektionen: Bestimmte Botenstoffe machen bei Allergien und Entzündungen das Gewebe durchlässiger und es kann leichter zu Wassereinlagerungen kommen.
  • Schilddrüsenunterfunktion: Gerade im Untergewicht keine Seltenheit, kann aber auch andere Ursprünge haben.
  • Unterernährung: Wenn wir schon beim Untergewicht sind… Vielleicht sagt Dir der Begriff „Hungerbauch“ etwas? Der Entsteht bei einer zu geringen Kalorienzufuhr und einem Eiweißmangel.
  • Hormone: Kurz vor der Periode oder während der Schwangerschaft (Herzlichen Glückwunsch!) begünstigen die Hormone Östrogen und Progesteron Wassereinlagerungen.
  • Medikamtente: Besonders Antidepressiva, Bluthochdruckmedikamente, Glukokortikoide und Entzündungshemmer können Wassereinlagerungen fördern

Sicherlich gibt es noch andere Ursachen dafür, aber das sollten die Wichtigsten sein. 🙂

 

Wassereinlagerungen loswerden

 

Sind wir doch mal gaaanz ehrlich. Wassereinlagerungen sind meist hauptsächlich ein ästhetisches Problem. Fast jeder hat sie mal und das ist okay. Besonders Frauen kommen kaum um das Thema herum deswegen:

Entspann Dich! Es ist NUR Wasser. Und es ist temporär*

*Falls es nach einiger Zeit immer noch nicht besser wird, suche bitte einen ARZT auf!

Trotzdem möchte man Wassereinlagerungen natürlich möglichst schnell loswerden und je nach Ursache gibt es auch einfache Lösungsansätze:

Spezifische Abhilfe:

  • Bei Hitze und Entzündungen:  Was liegt denn näher, als die Betroffenen stellen zu kühlen? Also hol Dir kalte Umschläge oder kühle Dich im Wasser ab!
  • Salz: Man muss kein Genie sein um darauf zu kommen, dass man bei zu viel Salz die Salzzufuhr verringern sollte. Besonders Fertiggerichte können einen hohen Salzanteil haben. Und vergessen wir nicht Soßen! Besonders Sojasauce!
  • Bewegung: Ein paar Schritte gehen kann wirklich helfen, Wasser in den Beinen abzupumpen. ABER: Bitte keine ausgedehnten „Anorexen-Stechschritt-Spaziergänge“ bei Bewegungsdränglern!!!
  • Ernährung: Bei Unterversorgung Deines Körpers mit Eiweiß kann das zu Wassereinlagerungen führen. Es bringt allerdings wenig, nur Eiweiß zu essen, denn wenn die Energiezufuhr zu gering ist, wird Eiweiß einfach als Energieträger verwendet.
    |Es ist bekannt, dass bei einem Eiweißmangel Ödeme auftreten. Ursache hierbei ist eine unzureichende Synthese von Albumin. Wenn Sie ausreichend Nahrungseiweiß aufnehmen und damit der Leber die erforderlichen Bausteine (Aminosäuren) zur Albuminsynthese zur Verfügung stellen, müssten die Ödeme verschwinden, vorausgesetzt, die Energieversorgung ist bedarfsgerecht. Liegt die Kalorienzufuhr niedriger als der Bedarf, werden die Aminosäuren als Energielieferanten genutzt und können nicht mehr als Baumaterial dienen. ~ Dr. Sabine Ellinger
  • Hormone: Abwarten… Nach 1 Woche bis 9 Monaten sollte sich das Thema erledigt haben. 😉

 

Wassereinlagerungen allgemein loswerden
  • Wechselduschen regen die Durchblutung an.
  • Beine hochlegen hilft eigentlich immer. Also gerade wenn Du einen starken Bewegungsdrang durch die „Gewichtszunahme“ hast, entspann dich, leg die Beine hoch, schnapp dir ein Buch…
  • Wasser trinken: Zu wenig Wasser führt zu Wassereinlagerungen. Klingt paradox? Ist aber so!
  • Weite Kleidung: Du fühlst Dich damit nicht nur wohler, enge Kleidung kann auch eventuell einschneiden und so Wassereinlagerungen fördern.
  • Weniger Saufen: Alkohol kann zu Wassereinlagerungen führen. ;P
  • Abwarten und (Kräuter-)Tees trinken: Das kann der Niere helfen. Besonders Brennnessel- und Grüner Tee sollen sehr gut sein.
  • Bestimmten Lebensmittel wie Ananas, Melone, Sellerie, Avocado, Birnen, Gurke, Wassermelone Erdbeeren und Himbeeren, Spargel Kartoffeln, Artischocken, Ananas und Naturreis wird aufgrund von hohem Wassergehalt, bestimmten Mineralstoffen wie Kalium und Magnesium oder Vitaminen wie B6 eine entwässernde Wirkung nachgesagt.
  • Lymphdrainage kann wahre Wunder wirken.

 

Das allerwichtigste ist aber sich klar zu machen: Wassereinlagerungen sind (meist) nichts schlimmes, sind temporär und normal! Du musst nicht ausflippen, wenn Du welche hast, stattdessen entspanne Dich, leg die Beine hoch und warte ab und trink Deinen Tee! Oder kühl Deinen sich in Gedankenkreisen befindenden Kopf im kalten Wasser ab.

Du bist mehr als Deine Wassereinlagerung! 😉

Sei der Erste, der den Beitrag teilt!

8 Gedanken zu „Wassereinlagerungen loswerden – Ursachen und Bekämpfung von Ödemen

  1. Sehr interessanter Artikel. 🙂
    Ich habe selbst gerade wieder Wassereinlagerungen durch meinen aktuellen Rückfall. Manchmal beißt einen die ES über ein Jahrzehnt ohne Symptome nochmal.
    Bis jetzt konnte mir kein Arzt wirklich sagen, woran es liegen könnte, dass so viel Wassereinlagerungen bei mir zustande kommen können. Albumin ist es nicht. Herz wurde auch ausgeschlossen. Elektrolyte auch soweit noch im Rahmen. Was ich aber in der Zwischenzeit – über 18 Monate und ein missglückter Genesungsversuch… – selbst recherchiert habe, ist dass Kortisol die gleiche Wirkung haben kann. Also ein extremes Übermaß an Stress.
    Ich hatte vor einem Jahr teilweise ca. 8kg Wasser eingelagert. Und außerdem einen Diabetes Insipidus entwickelt. Der Oberkörper dürr und trocken wie die Sahara, der untere Teil völlig aufgedunsen. Grotesk ist da noch nett für den Anblick, den ich da bot.
    Ich suche immer noch Betroffene, denen ähnliches passiert, aber das scheint schon ein Sonderfall zu sein. :/
    Liebe Grüße und weitere Artikel bitte. Vielleicht über Tabitha Farrar oder Dr. Gaudiani? ^ ^

    1. Ja, das mit den Wassereinlagerungen kenne ich auch so extrem. Stress ist definitiv ein Grund, der kann zum einen durch das Umfeld, Arbeit etc. kommen, aber auch körperlicher Stress wie Sport oder Untergewicht kann Stress sein.
      Gerne kommen noch mehr Artikel! 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.